„Die meisten Leute hatten nie Kontakt zu Flüchtlingen.“

Am 23.04.2016 spielte die Sängerin Barska. mit dreiköpfiger musikalischer Begleitung auf unserem dritten Benefizkonzert der Reihe “Truth or Dare”. Die Fotos von ihrem Auftritt gibt es in unserer Facebook-Galerie. Ein Interview.

Music for Education: Zuallererst: Was hat es mit den verschiedenen Künstlernamen auf sich?

Barska.: Das ist alles ein bisschen durcheinander bei mir. Eigentlich heiße ich Babsi. Mit „Barska.“ mache ich meine eigenen Sachen – just for fun. “Beady” zum Beispiel war nur für eine einmalige Single, die ich mit einem DJ Duo aus München veröffentlicht habe. Demnächst gehen wir ein deutsches Projekt an. Da muss ich mir dann wieder einen anderen Namen suchen, weil “Beady” für etwas deutsches nicht passt.

Music for Education: Wie seid ihr dazu gekommen, zusammen Musik zu machen?

Marie: Wir sind eigentlich gar keine Band. Das ist eher eine spontane Sache für heute, weil wir alle Bock darauf hatten. Babsi und ich kennen uns aus der Uni und spielen auch so öfter zusammen.

Nico: Ich bin Babsis Freund, Felix und ich kennen uns noch aus der Schule. Wir hatten da auch mal eine Band.

Music for Education @Barska: Hast du ein Ritual zum Schreiben?

Barska.: In letzter Zeit mache ich eigentlich eher Studioarbeit. Aber wenn ich schreibe, muss ich auf jeden Fall alleine sein. Meistens sitze ich in meinem kleinen Zimmer und spiele irgendwelche Akkorde. Dazu fallen mir dann lauter Melodien ein und ich krieg´ 1000 Textideen dazu. Einfach irgendwelche Sachen aus dem Alltag, die mir so passieren oder die mich beschäftigen.

Music for Education: Seid ihr perfektionistisch?

Marie: Die Babsi sehr! Das ist bei den Proben immer lustig. Sie meckert die ganze Zeit. Aber im Endeffekt ist das gut. Ich bin schon auch perfektionistisch, aber nicht so sehr bei der Musik. Ich bin der Meinung, dass das immer ’ne Gefühlssache ist.

Felix: Ich denke Nico und ich sind da anders veranlagt. Wir sind beide ein bisschen lockerer. Kommt ja auch immer drauf an, wo man musikalisch gesehen herkommt. Bei Percussions oder Gitarre geht’s ja nicht um den perfekten Klang, sondern um das Gesamtbild.

Music for Education: Was ist das Schönste daran, auf der Bühne zu stehen?

Barska.: Die Reaktionen der Leute. Wenn man zum Beispiel etwas melancholisches spielt und die Leute sind voll dabei und fühlen sich in den Song rein. Das ist das Schönste.

Marie: Wenn man bisschen länger spielt, vergisst man irgendwann, dass man auf der Bühne steht. Das finde ich schön. Beim ersten Song bin ich immer noch super aufgeregt und danach ist es einfach wie eine Bandprobe, in der man einfach nochmal alles durchspielt.

Felix: Bei mir sind´s aufregungstechnisch immer die letzten Sekunden, bevor es los geht. Wenn dann der erste Ton gespielt wird, ist erfahrungsgemäß immer alles geil.

Music for Education: Das Geld, das wir mit unseren Benefizkonzerten sammeln, wird für Bildung gespendet. Was müsste man tun, um den Bildungszugang für Flüchtlinge zu verbessern?

Marie: Möglichkeiten eröffnen. Und auf jeden Fall den bürokratischen Aufwand vereinfachen. Momentan ist es wahnsinnig langwierig bis Flüchtlinge Zugang zu Bildung bekommen. Es müssen typisch deutsch erstmal 800 Formulare ausgefüllt werden. Bis die bewilligt werden, sind zwei Jahre vergangen. Ist allerdings eher utopisch, dass sich das zeitnah ändert.

Felix: Dazu muss ich noch sagen, dass man auch bisschen auf das Positive schauen sollte. Im Großen und Ganzen wird der Fokus immer auf das Negative gerichtet. Dabei wird vergessen, dass sich viele Leute auf irgendeine Art und Weise engagieren.

Music for Education: Glaubt ihr an das Gute im Menschen?

Marie: Also an das Gute im Nazi glaub‘ ich jetzt nicht. Wenn man das aber wieder auf die Flüchtlingssituation bezieht, gibt es meiner Meinung nach ein Hauptproblem. Die meisten Leute hatten nie Kontakt zu Flüchtlingen und  bilden sich absolut ungerechtfertigte Vorurteile. Ich habe mal mit jemandem über das Thema diskutiert. Es kam raus, dass er sich noch nie mit einem Flüchtling unterhalten hat. Ich glaube, dass es gute Menschen gibt und eben Menschen, die nicht so gut sind. Nicht auf die Wertigkeit bezogen, sondern eher darauf wie viel manche Leute über bestimmte Themen nachdenken und diese hinterfragen.

Felix: Man kann ja an das Gute in jedem Menschen glauben. Ob man das Gute aktiviert, bleibt aber jedem selbst überlassen.

Mehr von der Sängerin Barska. findet ihr auf Facebook und Youtube.